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Appell in der Bauerschaftsversammlung: Rodde darf nicht Stehen bleiben

12. November 2024

Kürzlich fand die 201. Bauerschaftsversammlung von Rodde und Kanalhafen statt. Pünktlich um 19.30 Uhr eröffnete der Bauerschaftsvorsteher Günter Veltmann die Versammlung. Besonders begrüßt wurden der NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales Karl Josef Laumann, Andrea Stullich (MdL) und der Bürgermeister der Stadt Rheine Dr. Peter Lüttmann. Nach einer Gedenkminute zu Ehren der Verstorbenen von Rodde und Kanalhafen verlas Markus Tappe das Protokoll der letzten Sitzung. Danach trug Veltmann den umfassenden Jahresbericht mit allen Festen und Geschehnissen von Rodde und Kanalhafen des abgelaufenen Jahres vor. Als Ehrengast kam zunächst Karl Josef Laumann zu Wort und ging gleich auf die funktionierenden Strukturen in kleineren Orten wie Rodde und seinem Wohnort Birgte ein. “Ich habe mich schon immer für die kleinen Orte unter 2000 Einwohnern stark gemacht. Diesen müsse man, z. B. durch den neu aufgelegten Dorfentwicklungsplan NRW, eine faire Chance geben. Aktuell sei allerdings ein großes Problem, dass der Bau von Einfamilienhäusern u. a. durch die viel zu hohen Baukosten und vor allem durch die viel zu hohen Auflagen nahezu zum Erliegen gekommen sei. Die Niederländer bauen sage und schreibe 35 % billiger als wir! Wir müssen dafür Sorge tragen, dass die jungen Menschen, die in solchen Orten groß geworden sind, auch nach der Schule und Ausbildung vor Ort bleiben. Sie sind es doch, die durch ihr Engagement solche Orte am Leben halten. Ziehen sie in Großstädte oder Ballungszentren, dann verkommen kleinere Orte wie z. B. Rodde zu reinen Schlafstätten."

Ins gleiche Horn stieß CDU-Ratsherr Markus Tappe: „Bei der Ausweisung von Baugebieten darf Rodde nicht immer hinten anstehen. Wir sind zwar froh, dass das Baugebiet Im Lied Süd Teil C nun endlich die erste Hürde genommen hat, aber realistisch gesehen beginnt die Vermarktung der Grundstücke im Idealfall doch erst im Frühjahr 2026 und das ist für Rodde mal wieder viel zu spät. Wir brauchen dringend den Zuzug von Familien mit kleinen Kindern, damit auch die KiTa und die Grundschule weiterhin betrieben werden können. Ferner müsse die Vermarktung der vier Grundstücke mit den zu erwartenden vier Mehrfamilienhäusern an der Nahrodder Straße westlich des Dorfladens forciert werden“. Apropos Dorfladen: Auch hier appellierte Tappe einmal mehr an die Rodder Bürger, diesen auch anzunehmen. „Denkt doch mal einen Schritt weiter. Wo wollt ihr denn einkaufen, wenn ihr im Alter nicht mehr mobil seid?“ Außerdem sei der Dorfladen nicht nur ein Nahversorger, sondern auch ein Kommunikationszentrum für Jung und Alt fügte er hinzu.

Auch der Bürgermeister der Stadt Rheine, Dr. Peter Lüttmann, unterstrich die Wichtigkeit des Dorfladens für Rodde. „Die Rodder können mit den Füßen über den Fortbestand des Dorfladens abstimmen. In Sachen Lebensmittelgeschäft sei dieses die aller letzte Chance für Rodde. Ist der weg, dann kommt auch nie mehr ein neuer hier hin“, betonte er. Lüttmann animierte zudem die Rodder, sich aktiv an dem Dorfentwicklungsprozess und anstehenden Dorftag zu beteiligen.

Der für Rodde zuständige Pastor, Herr Bernhard Brirup, zeigte sich erfreut über die neuen Räumlichkeiten innerhalb der Kirche. Hier habe der Rodder die Möglichkeit, eine Versammlung o.ä. abzuhalten. Ansonsten befinde sich die Kirche insgesamt gerade in einem Umbruch. Duch die vielen Kirchenaustritte sei natürlich weniger Geld da und man müsse auch über Kirchenschließungen nachdenken. Hier sei Rodde aber nicht betroffen und momentan würden weiterhin Gottesdienste angeboten. Er fügte hinzu, dass der Glaube für den Menschen eine Stütze sei und ihnen Halt geben würde. Weiterhin warb er für die Pfarreirats- und Kirchenvorstandswahlen im nächsten Jahr. „Ich hoffe doch sehr, dass sich wieder jemand aus Rodde dafür finden wird“, sagte Brirup. Auch die Begräbniskultur habe sich verändert. So stellte er fest, dass es am Rodder Friedhof im vorderen Teil bereits 50 Urnenbestattungen gegeben habe.

Ludger Thiemann vom Stadtteilbeirat kündigte für die nächsten Jahre immer wieder massive Beeinträchtigungen im Straßenverkehr für Rodde an. Grund seien die beiden Großbaustellen Eisenbahnbrücke und Schleuse. „Wir müssen immer wieder mit gleichzeitigen Sperrungen des Bahnübergangs, der Unterführungen Listweg und Zur Helle, sowie der Brücke an der Schleuse rechnen. Die Rodder brauchen bald einen Hubschrauber zum Brötchenholen“ schmunzelte er. Hinzu komme noch die geplante Verlegung der Starkstromleitung „Amprion“ durch Rodde, fügte er hinzu. Ferner warb Thiemann für einen Wohnmobil-Stellplatz im Bereich oberhalb der neuen Schleuse, so wie es beispielsweise in Riesenbeck der Fall ist. Außerdem kündigte er an, dass er sich nach 25 Jahren Vorsitz im Stadtteilbeirat zurückziehen möchte und gleichzeitig auf viele junge neue Mitstreiter im selbigen hoffe.

Ralf Horstmann vermeldete eine Aufbruchstimmung im Heimatverein Rodde. Aktuell seien die aus Holz bestehenden Eingangsportale in der Restauration. Fördergelder kämen zum größten Teil aus dem Topf „Heimatcheck“; Spenden seien dennoch jederzeit willkommen. Von der Deutschen Bahn habe er nun die Zusage bekommen, dass der Heimatverein die 9 Tonnen schweren Rollenlager von der alten Eisenbahnbrücke bekommen könnte. „Sie haben ihren Dienst 110 Jahre getan und Lasten von Generationen getragen. Insofern freue ich mich sehr darüber, dass wir sie als Erinnerung an einem würdigen Platz in Rodde als Andenken aufstellen dürfen“.

Abschließend ließ der Dirigent des Rodder Blasorchesters noch einmal das erfolgreiche Jahr Revue passieren. „Wir haben in diesem Jahr erfreulicherweise einige Preise bekommen. Das ehrt uns sehr und motiviert uns natürlich für weitere Konzerte“. Er bedankte sich bei allen Mitgliedern des Orchesters und lobte die gut funktionierende Nachwuchsarbeit. „Es ist schon etwas Besonderes, wenn man mit dem „Roddemarsch“ ein extra für Rodde komponiertes Stück uraufführen darf“, so Greß. Für alle, die damals nicht in der Stadthalle dabei waren, bestehe die Möglichkeit, das aufgenommene Konzert auf einem Datenträger käuflich zu erwerben.