Hof Krümberg – ein Betrieb auf sehr hohem Niveau für Tier und Umwelt
Die kfd Rodde bot nach über einem Jahrzehnt wieder einmal eine Führung durch Betriebsleiter Michael Krümberg auf seinem Milchviehbetrieb Am Feldgraben in Rodde an und es hatten sich 20 interessierte Teilnehmer angemeldet. Seit dem letzten Mal hatte sich sehr viel auf beeindruckende Weise verändert – mit dem neuen Milchviehstall ist die Anzahl der Kühe auf 250 Stück hochgegangen und im Melkstand können nun 40 Kühe gleichzeitig gemolken werden. Im neuen Laufstall ist alles auf Kuhkomfort ausgelegt – Ventilatoren, die ab 18 C für Luftbewegung sorgen, bequeme Liegeboxen für die Zeit des Widerkäuens, rotierende Fellbürsten, optimales Futter mit Struktur und Energie und das Ausmisten auf den Laufflächen übernimmt alle zwei Stunden ein automatischer Schieber, über den die Kühe gelassen einen Schritt machen.
Aber auch die Psyche der Tiere wird berücksichtigt. Vier Wochen vor dem Abkalben werden die trächtigen Kühe in Kleingruppen in einen mit Stroh eingestreuten Abkalbebereich zusammengebracht und können schließlich ihr Kalb selbstständig hinter einem Sichtschutz zur Welt bringen, was in der Natur hinter einer Hecke geschehen würde.
Die Kälber müssen so früh wie möglich Antikörper übers Kolostrum erhalten und in den ersten Wochen tüchtig wachsen, was in Zweier- und später in Gruppenhaltung sehr gut gelingt. Die frühere Einzelhaltung mit Kälberhütten wurde abgeschafft, was sich positiv auf die Gesundheit auswirkt.
Über allem darf man als Landwirt die Wirtschaftlichkeit nicht aus dem Blick verlieren und so ist es verständlich, dass bei durchschnittlich 37 Litern Milch pro Kuh und Tag und der daraus resultierenden Milchmenge auch ein Wechsel zu einer anderen Molkerei nachvollziehbar ist, auch wenn es nur um Centbeträge pro Liter geht. Die Menge macht’s. Es gibt heutzutage sehr viele Möglichkeiten, seine Form der Tierhaltung z.B. mit gentechnikfreier Fütterung und Kuhkomfort zu zertifizieren und das sollte auch entlohnt werden.
Darüber hinaus kann ein Betrieb in dieser Größenordnung mit Hilfe seiner Gülle einiges an Strom erzeugen und Positives leisten. Derzeit sind die Biogaserzeugung mit Verstromung und die Photovoltaikanlage auf dem Stalldach zur Einspeisung ins Stromnetz ausgelegt, aber sobald es kostengünstigere Stromspeicher geben wird, könnte der Betriebs energieautark werden.
Betriebsleiter Michael Krümberg verschafften allen einen verständlichen Einblick in die komplexen Arbeitsabläufe eines modernen Milchviehbetriebs mit eigener Nachzucht und man spürte immer wieder, mit wie viel Leidenschaft er mit seiner Herde arbeitet.
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